Wien setzt einen weiteren Meilenstein in der Kinder- und Jugendpolitik: Mit der neuen Kinder- und Jugendstrategie 2025–2030, die heute im Wiener Rathaus präsentiert wurde, legt die Stadt den Fahrplan für die kommenden fünf Jahre vor. Demnächst wird die Strategie dem Gemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt – und damit zu einem verbindlichen Rahmen für Stadtpolitik und Verwaltung. Sie ist das Ergebnis eines breiten Beteiligungsprozesses und formuliert Ziele, die das Aufwachsen in Wien nachhaltig verbessern sollen.
Vizebürgermeisterin und Jugendstadträtin Bettina Emmerling: „Kinder und Jugendliche haben ein Recht darauf, gehört und ernst genommen zu werden. Mit der Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2025–2030 machen wir dieses Recht zu unserem klaren politischen Auftrag: für mehr Bildung und Chancengerechtigkeit, leistbare Freiräume und ein konsequentes Eintreten gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Die Strategie ist ein Versprechen an alle jungen Menschen unserer Stadt: Wien bekennt sich damit einmal mehr dazu, die kinder- und jugendfreundlichste Stadt der Welt zu werden – eine Stadt, die jungen Menschen zuhört, ihre Stimmen stärkt und ihre Zukunft gemeinsam mit ihnen gestaltet.“
Wien setzt auf Mitbestimmung und Zukunftschancen
Die Kinder- und Jugendstrategie 2025-2030 ist das Ergebnis eines umfassenden, mehrstufigen Beteiligungsprozesses: Sie basiert auf den Erfahrungen der ersten Kinder- und Jugendstrategie (2020-2025), die mit der Werkstadt Junges Wien neue Maßstäbe der Mitbestimmung setzte. Zur Erarbeitung der neuen Strategie beteiligten sich rund 2.000 junge Wiener*innen im Alter von 5 bis 20 Jahren an einer großen Umfrage im Herbst 2024. Über 300 Delegierte des Kinder- und Jugendparlaments 2024/25 brachten über Monate hinweg ihre Ideen und Forderungen ein.
NEOS Wien Gemeinderätin Dolores Bakos: „Kinder und Jugendliche sind Expert*innen ihrer Lebenswelten. Mit der neuen Wiener Kinder- und Jugendstrategie setzen wir ein starkes Signal: Denn der Anspruch in unserer Stadt ist es nicht nur junge Menschen zu hören, sondern ihre Anliegen und Meinungen in politische Entscheidungen einzubinden und damit eine Zukunft zu gestalten, die ihre Perspektiven und Bedürfnisse von Anfang an berücksichtigt. Auf Augenhöhe mit jungen Menschen zu arbeiten heißt für uns, Verantwortung für eine lebenswerte Zukunft zu übernehmen.“
SPÖ Wien Gemeinderätin Marina Hanke: „Kinderrechte sind das Fundament unserer Demokratie. Mit der Wiener Kinder- und Jugendstrategie 2025-2030 setzen wir genau das um: junge Menschen erhalten echte Mitbestimmung, mehr Bildungschancen, leistbare Angebote und digitale Beratung. So sichern wir Chancen und Teilhabe für alle jungen Wiener*innen. Ihre Ideen und Forderungen gestalten Wien mit und machen diese Stadt zu einer der kinder- und jugendfreundlichsten Metropolen weltweit.“
Gesteuert wird der gesamte Prozess von der Koordinationsstelle Junges Wien bei WIENXTRA, in enger Zusammenarbeit mit dem Stadtratsbüro für Bildung, Jugend, Integration und Transparenz sowie der Abteilung Bildung und Jugend (MA 13). Damit wird sichergestellt, dass Kinder- und Jugendperspektiven dauerhaft systematisch in die Stadtpolitik einfließen.
„Diese Strategie ist aus einem breiten Miteinander entstanden – gemeinsam mit jungen Wiener*innen, Fachkräften aus Bildung, Sozialem und Gesundheit sowie Mitarbeiter*innen der Verwaltung. Ihre Inhalte spiegeln die Vielfalt der jungen Generation in Wien wider – mit all ihren Talenten, Anliegen, Sorgen und Hoffnungen. Die Aufgabe in der Koordinationsstelle Junges Wien ist es, all diese Stimmen hörbar zu machen und in einen echten Dialog zu bringen.“, betont Benjamin Schmid, Leiter der Koordinationsstelle Junges Wien bei WIENXTRA.
Die Kinder- und Jugendstrategie 2025–2030 ist damit kein Papier „über junge Menschen“, sondern ein Rahmenwerk von, mit und für sie – ein Kompass für die kommenden Jahre, an dem sich Politik und Verwaltung orientieren sollen.
Warum Wien eine Kinder- und Jugendstrategie braucht
In Wien leben rund 400.000 Kinder und Jugendliche. Die Strategie bündelt ihre Sichtweisen und Bedürfnisse und zeigt, wie Wien zu einer Stadt wird, die allen jungen Menschen faire Chancen eröffnet. Sie macht deutlich: Welche Sorgen Kinder und Jugendliche haben – etwa Leistungsdruck in der Schule, psychische Belastungen oder Diskriminierung. Was bereits gut funktioniert – von vielfältigen Freizeitmöglichkeiten bis zur guten Infrastruktur. Und welche Visionen sie haben – eine inklusive Stadt, die Vielfalt anerkennt, Chancen schafft und echte Mitbestimmung ermöglicht.
Ziele und Themen
Die Kinder- und Jugendstrategie 2025–2030 ist in acht Themengebiete gegliedert. Für jedes Gebiet wurden Ziele formuliert und konkrete Handlungsfelder definiert. Beispielhaft stehen Forderungen zu:
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Bildung & Chancen: mehr Mitbestimmung im Schulalltag, Ausbau politischer Bildung, verpflichtender Ethikunterricht ab der Volksschule, psychosoziale Unterstützung durch Sozialarbeit, Schulpsychologie und School Nurses.
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Mentale Gesundheit: Enttabuisierung psychischer Belastungen, niederschwellige Zugänge zu Beratung und Hilfe, mehr Workshops und Ansprechpersonen in Bildungseinrichtungen.
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Mitbestimmung: Stärkere Demokratiebildung, Programme gegen Diskriminierung, echte Mitspracherechte unabhängig von Herkunft oder Staatsbürgerschaft – bis hin zur Forderung nach einem Wahlrecht für alle, die in Wien leben.
Erfolge der ersten Strategie – Basis für die Zukunft
Bereits 2020 machte sich Wien auf den Weg zur kinder- und jugendfreundlichsten Stadt der Welt zu werden. Die erste Kinder- und Jugendstrategie (2020–2025) zeigte, dass Wien liefert: 193 Maßnahmen wurden beschlossen, ein großer Teil bereits umgesetzt.
Hierzu zählen unter anderem:
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Mit der Kinder- und Jugendmillion konnten junge Menschen bereits in zwei Durchgängen selbst über eine Million Euro Stadtbudget entscheiden – damit wurden Projekte ermöglicht von Gratis-Schwimmkursen, einem Rollstuhl- und Fahrradpark bis zu einem Sommerkino für Jugendliche und viele mehr.
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Das Kinder- und Jugendparlament wurde geschaffen und gibt jungen Menschen seither eine Stimme in politischen Prozessen.
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Die Wiener Charta für digitale Rechte setzte Kinderrechte im Internet durch.
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Die Ehrenamtswoche brachte bisher über 19.500 Schüler*innen mit gemeinnützigen Projekten in Berührung.
Nächste Schritte – Beteiligung dauerhaft sichern
Nach der Beschlussfassung im Gemeinderat beginnt die Umsetzungsphase: In einem co-kreativen Prozess erarbeiten die jungen Delegierte des Wiener Kinder- und Jugendparlaments gemeinsam mit der Stadtverwaltung für jedes Jahr einen Maßnahmenkatalog, der jährlich mit der Stadtpolitik diskutiert werden soll. Die Umsetzung wird regelmäßig überprüft – vom Parlament selbst sowie von der Kinder- und Jugendanwaltschaft Wien, die das Monitoring übernimmt. Für das heurige Wiener Kinder- und Jugendparlament 2025/26 läuft aktuell noch die Anmeldephase: bis 24. Oktober können sich ganze Schulklassen (1.-8. Schulstufe), Kindergartengruppen sowie Jugendliche ab 14 Jahren über junges.wien.gv.at anmelden.
Die Koordinationsstelle Junges Wien bei WIENXTRA unterstützt gemeinsam mit der WIENXTRA-Stadtbox zusätzlich alle städtischen Dienststellen dabei, Kinder- und Jugendperspektiven systematisch in Planungen, Angebote und Entscheidungen einzubeziehen.
So bleibt die Strategie ein dynamischer Prozess – kein starres Dokument, sondern eine Grundlage für Entscheidungen, die laufend weiterentwickelt wird.
Weitere Informationen unter junges.wien.gv.at